Schwarzer Schwan im Anflug

15. Oktober 2024

Gastautor: Karl Reichmuth, Bankier

Wird ein ökonomisches Desaster unausweichlich? Diese Frage gewinnt an Brisanz. Der renommierte US-Ökonom Nouriel Roubini, bekannt dafür, die Finanzkrise 2008 vorhergesagt zu haben, warnt nun vor einer „Mutter aller Schuldenkrisen“, verursacht durch die exzessive Staatsverschuldung während der Pandemie.

Ich mache mir ernsthafte Sorgen über die Zukunft unseres Geldsystems. Warum?

  • Der renommierte US-Ökonom Nouriel Roubini bezeichnete kürzlich die alarmierende Staatsverschuldung als "Mutter aller Schuldenkrisen". Solche Überschuldungen haben immer wieder stattgefunden, sei es in Rom, wo der Ablasshandel zur Reformation führte, oder in Paris, wo der luxuriöse Lebensstil der Könige und deren Kriegsführung unter Napoleon zur Französischen Revolution beitrugen. Die jüngste Neuverschuldung vieler Staaten während der Pandemie von 2020 bis 2022 hat weltweit zu weiteren Schuldenexzessen geführt. Das Bild zeigt, warum: Wirtschaftseinbrüche mussten durch neue Staatsschulden ausgeglichen werden, und man griff spät zu Zinserhöhungen, um der Inflation zu begegnen, die jeder Geldausweitung folgt. Diese Lage fördert Krisenherde, da jedem geprägten Franken oder Dollar ein entsprechendes Guthaben gegenübersteht – was zu immer schneller aufeinanderfolgenden Krisen führt.

  • Ein weiterer Ökonom, mit dem ich mich regelmässig austausche, ist Professor Thomas Mayer, Leiter der Denkfabrik Flossbach von Storch Research Institute in Deutschland. Er sieht langfristige Risiken im Fiat-Kreditgeldsystem, nachdem Zentralbanken die Staatsverschuldung monetarisiert haben. Er betont, dass niemand das Zeitfenster für einen Zusammenbruch vorhersagen kann, man sich jedoch heute bereits dagegen positionieren sollte.

  • Besonders alarmierend finde ich die Enteignungsrisiken zur Rettung des maroden Geldsystems. Deutschland hat zum Beispiel am 1. Januar 2015 im Sanierungs- und Abwicklungsgesetz den Artikel 89 eingeführt, der bei drohender Insolvenz einer systemrelevanten Bank die teilweise oder komplette Entwertung von Kundenguthaben ermöglicht. Der Schweizer Bundesrat ließ sich bei der Übernahme der CS durch die UBS möglicherweise von dieser Logik anstecken. Das darf nie mehr passieren, da der Eigentumsschutz eine primäre Aufgabe unserer Verfassung ist. Im CS-Fall erlitten Aktionäre schwere Verluste.

  • Der bürgerliche Ökonom Beat Kappeler hat ein neues Buch mit dem Titel "Geld in falschen Händen" verfasst. Er kritisiert darin die Macht der Notenbanken, insbesondere der US-amerikanischen FED. Der schwächelnde Dollar zeigt, wie stark die USA überschuldet sind, ähnlich wie Italien. Rückblickend war der Dollar in den 1960er Jahren stark, verlor jedoch nachdem Nixon 1971 die Goldbindung aufhob, kontinuierlich an Wert gegenüber dem Schweizer Franken. Die zunehmende Deglobalisierung verschärft den Kampf um die Währungsvorherrschaft.

Alternativen in Sicht: In einem monopolistischen Geldsystem können Staaten willkürlich handeln. Dies zeigt das Beispiel der Schweiz und den Aufstieg der Kryptowährungen, die dank Blockchain-Technologie eine sichere Wertübertragung ermöglichen. Der untenstehenden Überblick unter dem Titel «Differenzierungsmerkmale» listet das heute bestehende Angebot an auf Blockchain-Basis Parallelwährungen auf. Der RealUnit-Token besticht durch seine 100% Deckung mit physischen Edelmetallen und Unternehmensbeteiligungen.

Die seit 2009 erprobte Blockchain-Technik macht jeden Wert sicher transferier- und handelbar. Damit sind sowohl die Worte vom Deutschen Schriftsteller F.A. Schiller im Wilhelm Tell «der Kluge baut vor. 1976 beschrieb der grosse Ökonom F.A. von Hayek im Buch «Entnationalisierung des Geldes» -also kurz nach Auflösung vom Anker des Geldes in Gold und noch mitten in der letzten grossen Inflationsperiode, Wettbewerb als bester Weg zur Disziplinierung der Notenbanken. 

In jeder Krise liegen bekanntlich auch Chancen. Das hat Karl Marx vor vielen Jahren zur Erkenntnis geführt «in der Zuspitzung der Verhältnisse liegt jeweils die Lösung». Wir scheinen auf dem Weg der Lösungen angekommen zu sein. Der stets langfristig denkende Publizist, Prinz Michael von Liechtenstein beschrieb den wahrscheinlichen, wenn auch schwer genau zu prognostizierendem Zeitenwandel in der Finanzindustrie wie folgt: «Die Digitalisierung des Wirtschaftssystems öffnet den Weg zurück zu mehr Selbstbestimmung und Selbstvertrauen». Das brauchen wir!  

Der Autor

Karl Reichmuth

Co-Founder

Karl Reichmuth

Karl Reichmuth ist der Gründer der Privatbank Reichmuth & Co., Luzern sowie der RealUnit Schweiz AG. Er hat über 65 Jahre wertvolle Erfahrungen in der Finanzindustrie gesammelt und diverse Bücher zum Thema Geldwesen geschrieben. Das neueste Buch «Vermögenserhalt über Generationen» können Sie hier kostenlos downloaden.

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